Dienstag, 21. Januar 2014

WALTER MITTY

Oh, wie hab ich mich auf diesen Film gefreut. Die Werbung war allgegenwärtig, der Veröffentlichungszeitpunkt war auch perfekt. Zum ersten ersten war der Start, wenn ich mich recht erinnere. Unser Kino (ein schickes Kultirkino mit drei Sälen) war die ersten Tage ausverkauft. Die Reaktionen waren verschieden: meine Chefin war komplett überrascht, dass der Film gefallen könnte (ihr müsst wissen die Chefin ist der krasseste Filmfreak, den ich je kennen gelernt habe), die anderen Filmfreaks, wie ich unsere Gäste im Kino liebevoll nenne, waren entweder schnell am rausgehen oder bis zum letzten Lied sitzen bleibend. (Das letzte Lied übrigens, the pina colada Song, neu aufgenommen von Jack Johnson)
Endlich war ich gestern drin. Ein toller Film. Gut durchdacht, tolle Musik, super Cast, simple Geschichte aber so schön umgesetzt. Ein Film wie ich ihn auch gerne gemacht hätte. Die erste Szene beschreibt in aller Stille, wie Ben Stiller aka Walter Mitty in seinem aufgeräumten Alltagsleben es wagt jemandem auf einer Dating Website zuzuzwinkern. Der Saal lacht. Zweite Szene, Walter geht zur Arbeit und erfährt, dass das life-Magazin, für das er arbeitet aufgekauft und zu einem online Magazin wird. Die Frau, der Walter zuzwinkern wollte arbeitet auch bei diesem Magazin.
Aber nicht nur das. Wir erfahren auch, dass Walter tagträumt und absolut sympathisch ist. Ich war sofort eingenommen. Mag sein, dass der Film nur von Tagträumern gemocht wird, aber wenn ihr auch nur annähernd wissen wollt was so in den Köpfen der Menschen vorgeht, dann ist der Film das Richtige für euch.
Nein, Spaß bei Seite. Walter Mitty ist der beste Film den ich seit langem gesehen habe und kommt ganz oben auf meine Lieblingsfilmliste.
Die besten Szenen sind definitiv: Sheryl, die in Walter's Tagtraum mit Gitarre “Major Tom“ singt, in einem Pub in Grönland.
Walter, der seinem Mädchen, Sheryl erzählt, er habe dieses Benjamin Button Syndrom und während er erzählt altert er schon.
Sean Penn, der als Abenteuerfotograph in den Afghanischen Gebirgen um den Himalaya eine Wildkatze beobachtet und erklärt, warum er gerade jetzt nicht auf den Auslöser drückt.
Ich habe versucht den Film für meine Freunde zusammen zu fassen, es ist nicht möglich. Die ganze Zeit hat man nur ein Lächeln auf dem Gesicht und wiederholt, dass der neue Held Walter Mitty heißt. Der neue Held von was? Von Allem. Meinem Leben, Deinem Leben.

FAZIT:
Unbedingt anschauen! Ein Film zum träumen mit tollem Soundtrack und einem äußerst attraktiven Ben Stiller. Reingehen und an mich denken.
Fünf von fünf möglichen Punkten.

Viel Spaß im Kino.
Das nächste Mal geht es um Last Vegas

Sonntag, 5. Januar 2014

THE ITALIAN JOB

Ein Remake eines alten Ganoven-Klassikers mit Michael Caine.
Diesmal in den Hauptrollen: Mark Wahlberg, Edward Norton und Charlize Theron.
Die Bilder und Szenerien sind beeindruckend, die Geschichte leicht zu verfolgen. Es enttäuscht aber doch sehr, dass keine der Schauspieler eine Leidenschaft mitbringt. Mark Wahlberg hat immerzu das gleiche Gesicht. Sogar Charlize scheint gelangweilt von ihrer Rolle.
Die Gags kommen gut, werden aber auch nur von den Nebencharakteren gerissen. Sie sind schnell vergessen, weil den Nebendarstellern sonst nichts gegönnt wird.
Die Actionszenen sind gut, kommen aber erst zum Ende des Films. Wie gesagt, der Film beginnt in den Bergen mit tollen Landschaften aber danach geht es nur bergab.
Leider ist auch der Originalfilm langweilig. Aber das liegt vielleicht an der alten Art Filme zu machen, das sind wir ja gar nicht mehr gewöhnt.
DER BUTLER

Ein toller Film, mit viel Liebe zum Detail. Ich habe diesen Film erst jetzt gesehen, da ich anderen Filmen den Vorrang gab. Ich hörte mir an wie viele den Butler nicht mochten und ich war mir der ergreifenden Story bewusst. Die Geschichte wird in zwei Stunden zwar im Schnelldurchlauf erzählt, aber wir kennen ja auch soweit die Ereignisse. Wenn man sich mit der Geschichte befasst, vergisst man schnell, dass es um Individuen geht. Das jedermanns Sohn und Tochter involviert waren.
Die Sklavenjahre, die Gesetze, die Proteste, die Apartheid, Malcolm X, das Kennedy Attentat, der Vietnam Krieg.
Alles verpackt in nur einem Leben.
Wieviel können wir aushalten?
Der Film erinnert ein wenig an Forest Gump, der auch als aussergewöhnlicher Mann sein Leben lebt und die Weltgeschichte beobachtet und kommentiert.
Der Butler wurde von Lee Daniels gedreht und von den Weinstein Brüdern finanziert. Also Hollywood, soll das bedeuten: Liebe Amerikaner, obwohl die Geschichte manchmal schwer zu verstehen ist, habt Vertrauen. Der Butler endet damit, dass er den ersten farbigen Amerikaner als Präsidenten begrüßt.
Die Schauspieler hat man alle schon einmal irgendwo gesehen. Und sogar Lenny Kravitz spielt ganz gut. Ich dachte auch die einzelnen Szenen wären viel zu realitätsnah und damit zu brutal, aber dem war nicht so. Ich habe ein, zwei mehrere Tränen verdrückt aber auch nur vielleicht weil ich nun mal gerade nah am Wasser gebaut bin.

Viel Spaß dabei
J

Freitag, 20. Dezember 2013

DON JON

Ein super Film. Ein Film, der genau hält was er verspricht.
Ich hab den Trailer gesehen und war überrascht, das Joseph-Gordon sich mit diesem Thema beschäftigt. Es geht um Pornosucht. Aber der Film ist nicht einfach nur ein Film über einen Jungen, der an Pornosucht leidet sondern der Film ist viel komplexer, überraschender und liebevoller als gedacht. Das Filmplakat lässt tief blicken, aber das versteht man erst, wenn man den Film gesehen hat. Der Junge lebt in New Jersey, er besucht regelmäßig mit seinen Eltern die Kirche, katholisch korrekt geht er auch zur Beichte. Seine Beichten verraten wie oft er masturbiert und Sex hat.
Der Film ist alles sexy, witzig, neu und offen. Kürzere Adjektive sind mir nicht eingefallen.
Wir lieben und feiern ja “500 days of summer“ immer noch. Da hatte ja auch Joseph-Gordon schon mit produziert. Aber dass er mich mit seinem neuen eigenen (written and directed by) Film so begeistern würde, das hätte ich einfach nicht gedacht.
Wenn ich heute Mittag nicht Todeslangeweile gehabt hätte, dann hätte ich mir diesen Film auch gar nicht erst angesehen.
Der Vater von Don Jon wird gespielt von dem Vater von “Wer ist hier der Boss?“ Mit ihm und Scarlett Johansson liegt der Film ganz oben in der Reihe 1001 Film, den man gesehen haben muss.
Genialer Cast, irre Story, toller Schnitt und gute Musik, dieser Film ist eine Hommage an das einfache Volk und von mir viel lieber gesehen als der neue von Woody Allen.
Mit aufschäumender Euphorie hab ich meinen Freunden von diesem Film erzählt und immer wieder beim erzählen ist mir aufgefallen, wie sehr ich diesen Film schätze.


Das nächste Mal geht es um: Der Hobbit 2

VENUS IM PELZ

Eine Verfilmung der Adaption eines berühmten Buches aus dem Jahr 1800 irgendwas. 
Der Film spielt in einem Pariser Theater, in jenem der Regisseur versucht eine Venus, Göttin also Schauspielerin zu casten. Sie tritt verlottert auf, aber sie ist die letzte und der Regisseur gibt ihr eine Chance. Sie spricht vor und es stellt sich heraus sie kennt den kompletten Text auswendig. Ein Klischee nach dem anderen wird abgehandelt. Alles wiederholt sich, das Buch im Film, dass Theaterstück in der Beziehung der spielenden Charaktere. 
Es ist ein einziger Spaß und wird oder wirkt in keiner Szene langweilig. Es ist ganz und gar nicht plump oder zu nackt. Nein, ganz fein und im Detail lernen wir viel über die empfindliche Beziehung zwischen einer Frau und dem Mann. 
Ein Filmfan sagte: “Diesen Film sollte sich jeder Mann anschauen, der eine Frau kennen lernen möchte.“
Der Film erinnert mich mit seiner fast schon edukativen Message sich mit Weltliteratur zu beschäftigen, an Woody Allen's Aphrodite. Wie ihr wisst bin ich ein großer Fan beider Regisseure. Dass Polanski dem Publikum aber so nahe kommt, hätte ich nicht gedacht. Ein Kinofilm mit nur zwei Schauspielern an einem einzigen Set spielend. Oder ist sein letzter Film “Gott des Gemetzels“ ein Vorbote gewesen?
Dass nun auch seine Frau mitspielt, die ich aus einer tollen französischen Komödie kenne (le code a changé, 2009).
Sie spielt wundervoll. Keine Frage. Sie ist fast schon eine Samantha, eine femme fatale übersetzt in unsere Zeit.

Das nächste Mal geht es um: Don Jon.

GRAVITY


Ein spannender Film mit Superstar Sandra Bullock. Der Film spielt im Weltraum und ausschliesslich im Weltraum. Bis auf die letzte Szene, in der sie sich auf die Erde rettet. 
Wir haben ja schon viele Tops und Flops im Weltraum verfolgt. Sei es die Bombe von Kubrick, ... Dieser hier sollte sich nun einreihen in die Lieblingsweltraumfilme. Tut er auch irgendwie, denn das Spiel der Bullock ist recht gut, der Clooney macht sich eine gute Figur, entschwindet aber zu früh. Die Effekte wurden gelobt und das 3D würde endlich Sinn machen. Ich muss zugeben ich bin kein Fan vom 3D. Weder von der Silberwand die über die Leinwand im Kino kommt noch von der “rotes Auge, grünes Auge“-3D Brille. Es macht nur Sinn wenn auch die Szene, die Einstellung stimmt. Wieso sollte ich einen Dialog in 3D ansehen? 
Wieso eine Liebesgeschichte in 3D verfolgen? 
Zurück zum Film und das ist es leider. Man bleibt nicht lange beim Thema. Einen Tag später hat man die Sandra ein Mann Show schon vergessen. Es wäre übertrieben, die deswegen auch nur für den Oscar zu nominieren. (Gab's da nicht Gerüchte?) Zu oberflächlich die Geschichte. Zu patriotisch das Ende. 
Obwohl es etwas hätte werden können, schließlich geht es um den allerwichtigsten aller unserer Instinkte, unser Überlebenswille, die Hoffnung auf Leben.
Es hätte philosophisch werden können, es hätte Action werden können. Aber beides hat nicht geklappt.
Schade.

Das nächste Mal geht es um Venus im Pelz.